Halle mit Quaderballen brennt |
Datum: | 19.06.2020 |
Alarmzeit: | 18:32 Uhr |
Alarmierungsart: | Sirenen und Meldeempfänger |
Kategorie: | Feuer 3 |
Art: | Brandeinsatz |
Einsatzort: | Padlandstraße, Mörsen |
Einsatzleiter: | Klaus Krebs |
Fahrzeuge: | Eingesetzte Kräfte: | THW, Löschzug Ost, Löschzug West, Einsatzleitung Ort (ELO18), Rettungsdienst, Polizei |
Die Leitstelle Diepholz löste sofort Großalarm für alle Feuerwehren der Stadt Twistringen aus. Auch der Rettungsdienst wurde sofort mit alarmiert. Die Leitstellenmitarbeiter haben bei Notrufeingang über Luftbilder die Komplexität des landwirtschaftlichen Anwesens gesehen, und dem entsprechend sofort die hohe Anzahl an Kräften alarmiert.
Am Freitagabend brannten in einer Halle in Stahlbauweise an der Padlandstraße ca. 600 bis 700 Quaderballen aus Stroh (genaue Zahlen stehen noch nicht fest). Bei Eintreffen der ersten Kräfte war die Halle schon nicht mehr zu retten. Die Rauchsäule war weithin sichtbar.
Problematisch war die Versorgung mit ausreichend Löschwasser. Dafür wurden 2 Hydranten und 1 Brunnen verwendet. Fast 2,7km Schlauchmaterial mussten verlegt werden. Sämtliche Pumpen aus den Fahrzeugen mussten in den Einsatz gebracht werden, um auch ausreichend Druck aufzubauen. Damit die Pumpen sich nicht gegenseitig das Wasser wegnahmen, bediente man sich Kartenmaterial, in dem die Wasserleitungen eingezeichnet waren.
Ein in wenigen Metern entfernt stehendes Stallgebäude wurde als erstes mit einer Riegelstellung geschützt. Den Kräften um Einsatzleiter Klaus Krebs (stellv. Stadtbrandmeister) blieb nichts anderes übrig, als wie von oben Wasser in die Halle zu pumpen, in Spitzenzeiten bis zu 4.000 Liter/Minute. Dafür wurden mehrere B-Hohlstrahlrohre, ein tragbarer Monitor (Wasserwerfer) und ein Wenderohr vom Korb der Drehleiter aus eingesetzt.Dem Löschwasser wurde zum Teil auch Schaummittelkonzentrat beigement. So wurde sog. "Entspanntes Wasser" erzeugt, welches tief in die Ballen eindringen kann. Kurzzeitig stand auch weniger Wasser aus den Hydranten zur Verfügung. Was hier die Ursache war ,ist genauso wie die Brandursache, unbekannt. Dieses Phänomen war auch am Samstagnachmittag nochmal bemerkt worden.
Das THW hat mit 2 Radladern stark unterstützt. Sie holten das brennende Stroh aus der Stahlhalle und schoben es auf ein angrenzendes Feld. Dort wurde es dann abgelöscht. Vorher mussten die Seitenteile der Halle teilweise eingerissen werden. Nach einer gewissen Zeit war das Feld aber so durchnässt, das ein Befahren mit dem Radlader nicht mehr möglich war.
Die Einsatzstelle wurde in 3 Abschnitte (2 mal Brand und 1 mal Wasserversorgung) eingeteilt. Die Koordination erfolgte über die beiden ELW's mit dem Personal der ELO.
Der Rettungsdienst aus Drentwede wurde von der DRK-Bereitschaft Twistringen abgelöst. Sie stellten den Sanitätsdienst, sowie die Versorgung der Einsatzkräfte bis tief in die Nacht sicher.
Im Laufe des Einsatzes wurden Kräfte herausgelöst und Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht.
Die Polizei war mit 4 Beamten vor Ort.
UPDATE 03:30 Uhr
Es war absehbar, dass der Einsatz bis mindestens in den späten Samstagnachmittag hinein andauern würde. Das Abtragen der Quaderballen mittels Radlader ist sehr zeitaufwändig. Die Halle erwies sich als äußerst stabil. Dies, die hohe Anzahl an Ballen und die umgebene Bebauung machten diesen Einsatz sehr aufwändig. Die Kräfte der Twistringer Feuerwehrkräfte lassen nach einer Einsatzdauer von über 8 Stunden und arbeiten unter schwerem Atemschutz und mit Filtergeräten nun verständlicherweise nach.
Nach Rücksprache mit Kreisbrandmeister Michael Wessels sollte ein Austausch durch Feuerwehren aus der Samtgemeinde Schwaförden erfolgen.
Die Ortsfeuerwehren Stocksdorf, Wesenstedt, Schmalförden und Schweringhausen (Gesamt 30 Kräfte) haben sich mit dem stellv. Kreisbrandmeister und Abschnittsleiter Süd Thorsten Borgstedt in Stocksdorf getroffen. Sie wurden mittels Sirenen gegen 01:45 Uhr alarmiert und sind dann als neuer "Löschzug Ehrenburg" die Einsatzstelle angefahren.
Sie übernahmen die Posten der Twistringer. Die Einsatzleitung ging auf Hartmut Specht über (Abschnittsleiter Nord und stellv. Kreisbrandmeister).
Die FTZ Barrien und Wehrbleck sorgten noch in der Nacht für Nachschubmaterial (Schläuche, Filter, Atemschutzmasken).
Die DRK Bereitschaft Twistringen wurde durch die DRK-Bereitschaft Bassum abgelöst. Das THW-Bassum wurde durch Kräfte des THW-Bremen abgelöst, da Kräfte mit einer Ausbildung für die Radlader benötigt wurden.
UPDATE 05:00 Uhr
Es wurde eine Warnmeldung via Radio und den gängigen Warn-App's beauftragt. Bitte haltet Fenster und Türen geschlossen. Es entsteht eine massive Rauchentwicklung. Die Wolke zieht über das Twistringer Stadtgebiet hinweg.
Vom THW wurde ein 3. Radlader von der THW-Bundesschule aus Hoya angefordert.
Gegen 11 Uhr haben Kräfte verschiedener Twistringer Ortsfeuerwehren die Einsatzstelle wieder übernommen. Die Einsatzleitung ging wieder auf Klaus Krebs über.
Die Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte aus den verschiedenen Organisationen und Ortsfeuerwehren war hervorragend!
WIR BEDANKEN UNS FÜR DIE SEHR GUTE, TATKRÄFTIGE UND ZEITINTENSIVE UNTERSTÜTZUNG!!!
UPDATE 15:30 Uhr
Mittlerweile wurden von Landwirten 2 Feld-Beregnungsanlagen aufgebaut. Davon wird 1 über einen Brunnen gespeist.
UPDATE 18:00 Uhr - letztes Update
Die Warnung über die bekannten Warn-App's wurde um 18:30 Uhr aufgehoben. Während des Einsatzes hat der Wind mehrmals seine Richtung gewechselt. Dem entsprechend mussten der Versorgungsplatz für die Einsatzkräfte verlegt werden.
Die Ortsfeuerwehr Natenstedt übernimmt ab ca. 18 Uhr eine Brandwache. Ihr Einsatz dauerte bis in den Sonntagmorgen.
Was wurde am Nachmittag vorgenommen:
Der Einsatz dauert nun schon über 24 Stunden. Wenn man die Brandwache mit einbezieht, wurden 4 Schichten eingeteilt. Die Straßen um die Einsatzstelle sind seit Samstagmorgen durch den Bauhof der Stadt Twistringen voll gesperrt worden.
Die Halle wurde vom Stroh komplett geräumt. Auf dem angrenzenden Feld wurden, wie oben beschrieben, 2 Beregnungsanlagen aufgebaut, um das Stroh zu nässen und ein Wiederaufflammen zu verhindern.
Wegen der starken Rauchentwicklung wurden Axel Vetter (Leiter Rettungsdienst f.d. DRK) und Kreisfeuerwehrarzt Andreas Callies angefordert. Gemeinsam mit den Kräften des DRK untersuchten sie stündlich Feuerwehr- und THW-Leute auf mögliche Rauchvergiftungen - anhand von Kohlenmonoxid-Werten im Blut (sog. CO-Wert). Bedenkliche Werte wurden aber nicht festgestellt.
Auch wurde während des Einsatzes niemand verletzt.
Das THW hat aus Quakenbrück 3 weitere Kräfte angefordert. Somit waren ingesamt 15 THW-Kräfte aus den Ortsverbänden Bassum, Bremen, Quakenbrück und der Bundesschule Hoya im Einmsatz.
Die Betreuungskomponente des DRK aus Siedenburg unterstützte bei der Mittagsverpflegung. Insgesamt waren vom DRK somit 3 Bereitschaften (Twistrinen, Bassum, Siedenburg) involviert.
In der 3. Schicht waren weitere 52 Feuerwehrleute aus dem Stadtgebiet Twistringen vor Ort.
Am Sonntagmittag wurde die letzte Schlauchleitung abgebaut.
Die Gesamtzahl an Einsatzkräften wird mit 207 festgelegt.